Die richtige Einstreu!

Die richtige Einstreu bei Pferden mit Atemwegserkrankungen

Die Frage nach der passenden Einstreu beschäftigt so ziemlich jeden Pferdehalter. Besonders wichtig wird die Frage nach der richtigen Einstreu, wenn das Pferd gleichzeitig an einer Atemwegserkrankung leidet. Doch welche Einstreu ist hier am sinnvollsten? Da die Anbieter mittlerweile eine sehr breite Palette an verschiedensten Einstreuarten im Angebot haben, ist die Auswahl nicht immer leicht.

Der Markt ist groß …

Gerade dann, wenn das Pferd viel Zeit in der Pferdebox/im Stall verbringen muss, weiß man eine hochwertige Einstreu sehr zu schätzen. Schließlich soll sie nicht nur die Hinterlassenschaften des Pferdes zuverlässig binden, sondern auch bequem und möglichst gut verträglich sein.

Schon gewusst?

Ein Pferd kann, je nach Futter, täglich ungefähr 12kg Pferdeäpfel und ca. 10 Liter Urin produzieren. Das alleine macht eine hochwertige Einstreu für jeden verantwortungsvollen Pferdehalter unverzichtbar.

Stroh – der staubiger Klassiker

Stroh gehört zu der am häufigsten verwendeten Einstreu im Stall. Nicht überraschend, schließlich ist es besonders leicht erhältlich und Pferde lieben das Einstreu, da sie es neben dem Heu als Nahrungsquelle nutzen. Auch preislich ist das klassische Stroh sehr attraktiv. Zudem isoliert Langstroh die Wärme sehr zuverlässig und bietet den Tieren eine angenehm weiche Liegefläche.

Leider bringt Stroh, gerade bei atemwegserkrankten Tieren, auch erhebliche Nachteile mit sich. Es ist besonders staubig und neigt gleichzeitig sehr leicht zur Schimmelbildung, wenn es ein schlechtes Jahr war, oder zu viel Regen abbekommen hat. Somit erfordert Stroh als Einstreu jederzeit ein höchst penibles Auge, um die Gesundheit der Tiere nicht ungewollt zu gefährden.

Ein weiterer Nachteil ist auch der große Platzbedarf, was sich im Alltag schnell als sehr unpraktisch erweist. Wer Pferde hat, die besonders gern am Stroh „naschen“, wird zudem sehr genau darauf achten müssen, ob die Tiere nicht etwa mit Verdauungsproblemen zu kämpfen haben. Dies liegt daran, dass Pferde große Mengen davon nicht wirklich gut verdauen können.

Fazit: Gerade für atemwegserkrankte Tiere ist Stroh aufgrund des sehr hohen Staubanteils keine geeignete Einstreu. Die besonders hohe Schimmelanfälligkeit ist ein weiterer Grund, der gegen Stroh spricht.

Holzspäne – Kompostverweigerer

Anders als Stroh sind Späne merklich weniger lageraufwendig und vor allem dann eine sinnvolle Einstreu, wenn das Tier dazu neigt, zu viel Stroh zu „naschen“. Auch im Hinblick auf die Saugkraft bieten sich Holzspäne besonders an, da sie ca. doppelt so viel Feuchtigkeit binden können wie gewöhnliches Stroh.

Diese an sich sehr positive Eigenschaft zeigte sich während einer Testphase aber auch von der weniger praktischen Seite.

Ein weiterer Nachteil ist die schwierige Entsorgung, da die Späne nicht kompostierbar sind und auch von Biogasanlagen nicht verwertet werden können. Sehr häufig nehmen Landwirte Mist mit Spänen daher auch nicht mehr an.

Darüber hinaus neigten die Holzspäne immer wieder zu einer recht großen Staubentwicklung beim Einstreuen. Somit schieden sie als geeignete Einstreu für ein Tier mit Atemwegserkrankungen aus.

Fazit: Tolle Saugeigenschaften und besonders lagerfreundlich. Leider auch verbunden mit zahlreichen Nachteilen, wie etwa dem Preis. Durch die Staubentwicklung nicht wirklich für atemwegserkrankte Tiere geeignet. Zudem ist die Entsorgung oft sehr problematisch.

Leinenstroh – Eine tolle Alternative

Leinenstroh stellt gerade für atemwegserkrankte Pferde eine sehr gute „Stroh-Alternative“ dar. Neben der guten Wärmeisolierung ermöglicht es den Pferden eine sehr komfortable Liegefläche. Zugleich bietet Leinenstroh eine sehr gute Feuchtigkeitsbindung und ist durch seine besonders weiche Eigenschaft sehr gelenkschonend.

Natürlich ist nicht alles „Stroh, was glänzt“. Gerade beim Misten blieb immer wieder viel sauberes Leinenstroh an den Pferdeäpfeln hängen. Darüber hinaus benötigt Leinenstroh relativ wenig Platz zum Lagern.

Ein weiterer Nachteil zeigt sich, wenn man, einen kleinen „Dreckspatz“ als Pferd hat, der das Leinenstroh überall verteilt. So sieht die Box in der Regel schon nach kürzester Zeit ziemlich bescheiden aus.

Im Hinblick auf die oben erwähnte Atemwegserkrankung ist das Leinenstroh leider nicht immer optimal.

Fazit: Grundsätzlich eine tolle Einstreu, welche sehr gut bei Pferden ankommt. Preislich ist das Leinenstroh relativ attraktiv. Die Lagerung auf Paletten benötigt wenig Platz. Leider ist es aufgrund der Staubentwicklung (je nach Charge) nicht optimal für atemwegserkrankte Tiere.

Hanf – eine gute Möglichkeit

Es lässt sich sehr gut misten,und anders als etwa beim Leinenstroh geht nur wenig sauberes Einstreu beim Ausmisten verloren. Zudem ist das Material sehr gut kompostierbar.

Auch im Hinblick auf die Lagerung ist es sehr positiv, da es sich platzsparend auf Paletten lagern läst. Da es in Folie verpackt ist, kann man größere Mengen auch bequem außerhalb des Stalls lagern.

Ein großer Vorteil von Hanf zeigt sich darin, dass es staubarm ist und somit auch sehr gut für Tiere mit Atemwegserkrankungen geeignet ist.

Holzpellets: Tolles Klima – Geringe Kosten

Wer das erste Mal mit Pellets arbeitet, stellt interessiert fest, dass man diese für die Ersteinstreuung „vorbereiten“ muss, indem man diese mit Wasser zum „Quellen“ bringt.

Der Aufwand hält sich aber in Grenzen und geht nach einiger Zeit wie von selbst von der Hand. Zudem riecht der Stall nach jedem Einstreuen wunderbar nach Wald und Holz und sorgt für ein wirklich tolles Klima im Stall.

Im Hinblick auf die Lagerung gibt es nichts Negatives zu berichten. Einfach auf Paletten gestapelt, lässt es sich unkompliziert lagern.

Preislich erweisen sich die Holzpellets als wirklich sehr interessant, da es viele Anbieter auf dem Markt gibt und man immer wieder gute Angebote findet.

Im Hinblick auf das Misten ist es die mit Abstand beste Einstreu. Sie läst sich wunderbar verteilen, ist saugstark und lässt sich nahezu verlustfrei ausmisten. Wer nicht gerade eine „Wühlmaus“ als Pferd hat, kann durchaus mit nur einem Sack in der Woche gut auskommen.

Da Holzpellets sowohl keimfrei als auch staubarm sind, eignen sie sich in der Regel auch gut für Tiere mit Atemwegserkrankungen.

Fazit: Eine tolle Einstreu. Einfach kompostierbar und sehr ergiebig. Zudem sorgt sie für ein wunderbares Stallklima. Die Einstreu ist etwas „komplizierter“ als bei anderen Sorten. Preislich ebenfalls sehr empfehlenswert.

Waldboden – Das Walderlebnis für den Stall

Waldboden erfreut sich als Einstreu zunehmender Beliebtheit.

Letztlich ist es nichts anderes als angerotteter Grünschnitt und ermöglicht eine besonderes weiche Einstreu. Dadurch ist sie für die Tiere sehr bequem. Ähnlich wie bei Holzpellets entsteht auch beim Waldboden ein sehr schönes Stallklima, das an Holz und Wälder erinnert.

Bemerkenswert ist zudem auch die sehr hohe Saugkraft und gute Kompostierbarkeit. Nasse stellen können mit einfach mit trockenen durchmischt werden. Mikroorganismen bauen Amoniak ab und das Substrat kann weiter verwendet werden.

Dadurch, dass der Waldboden fast gänzlich staubfrei ist, eignet er sich auch sehr gut für Tiere mit Atemwegserkrankungen. Die Einstreu mit Waldboden soll sogar eine positive Wirkung auf die Atemwege der Tiere haben.

Ein Nachteil ist aber die sehr dunkle Farbe. Gerade an Tieren mit einem hellen Fell bringen ist dieser Nachteil dann sehr schnell zu sehen. Zudem ist die dunkle Optik für viele oftmals gewöhnungsbedürftig.

Dass Waldboden häufig nur in Bigbags geliefert wird, macht es je nach Lagerkapazität nicht wirklich anwendungsfreundlich.

Fazit: Sehr interessante und besonders „naturnahe“ Alternative. Gerade die positiven Eigenschaften im Hinblick auf das Stallklima und die Atemwege der Tiere sind sehr vielversprechend.

Miscanthus – auch für Koliker eine Überlegung wert

Miscanthus auch Chinagras, Elefantengras oder Jumbogras genannt ist nicht nur für Staubgeplagte Pferde eine echte Bereicherung. Auch Kolikanfällige Pferde können von dieser Einstreu profitieren, da diese nicht gefressen wird.

Da sie als loses Häckselgut sowie als gepresste Pellets erhältlich sind ist für jede Lagerkapazität etwas dabei.

Durch die unterschiedliche Größe der einzelnen Anteile kann das misten ab und an etwas „fuchsen“ aber alles in allem ist der Miscanthus eine echte Alternative.

Pferdebetten – reletiv unbekannt aber sehr funktional

Weich, trocken, verformbar sowie Staub und schadgasarm – so sollen pferdegerechte Liegeflächen beschaffen sein. In Kombination mit einer geeigneten Einstreu erfüllen die mit dickem Schaumstoff gefüllten Pferdebetten diese Anforderungen in perfekter Art und Weise.

Neben den positiven Effekten dieser Kombi-Liegefläche für die Pferde sparen die Pferdehalter darüber hinaus Einstreumaterial und Arbeit. Das senkt die Kosten und macht die Pferdehaltung wirtschaftlicher. In der Praxis rechnen sich die Kombi-Liegeflächen mit Pferdebetten plus nicht fressbarer Einstreu oft schon nach kurzer Zeit.

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Um sich das ganze bildlich vorstellen zu können…

… eine kleine Übersicht der oben beschriebenen Materialien

Stroh

Leinstroh

Holzspäne

Hanf-Einstreu

Holzpellets

Waldboden

Miscanthus

Pferdebetten

„So wie man sich bettet, so schläft man.“

deutsches Sprichwort